Vor den Augen des Heilbronner Oberbürgermeisters Harry Mergel hat Kultur im Ring am Samstagabend ein erfolgreiches Comeback gefeiert. Trotz sommerlicher Temperaturen waren mehrere hundert Zuschauer in die Römerhalle gekommen, um die Akteure der sechs Profi-Boxkämpfe anzufeuern und sich von der Armando Sarowny Expiria Entertainment Show entertainen zu lassen.

Der Abend begann mit dem Profidebüt von Devin Adam. Der 21-jährige, aus dem Schwarzwald-Baar-Kreis stammende Mittelgewichtler machte mit seinem Gegner Stevo Babic kurzen Prozess. Bereits nach rund 90 Sekunden ging der Bosnier k.o. zu Boden. „Ich hatte gehofft, dass er nochmal aufsteht und wir wenigstens noch in die zweite Runde gehen. Aber natürlich freue ich mich, dass mein Profidebüt geglückt ist. Jetzt bin ich bereit für die nächsten Kämpfe“, so Devin Adam.

Über die vollen vier Runden musste im Anschluss Kushtrim Kinolli gehen. Der Spaichinger hatte mit Stefan Markovic mehr Probleme als erwartet, konnte aber die nötigen Treffer landen, die ihm am Ende zu einem Punktsieg verhalfen. „Ich habe heute nicht zu einhundert Prozent meine beste Leistung gezeigt, bin aber natürlich happy, dass ich gewonnen habe“, sagte Kushtrim Kinolli nach dem Kampf.

Dominant boxte Zeynel Elbir gegen Mazen Girke. Die wieselflinke Nummer 101 der Weltrangliste im Mittelgewicht war im Duell zweier Berliner ständig in Bewegung und gönnte dem Gegner keine Verschnaufpause. Dennoch hielt der 40-jährige Girke fünf Runden lang durch, ehe er vor dem Beginn von Runde sechs aufgab. Zeynel Elbir: „Mazen hat zwar in seiner Karriere schon viele Kämpfe verloren, aber nur wenige vorzeitig. Er hat gute Nehmerfähigkeiten unter Beweis gestellt und ich bin stolz darauf, dass ich einer der Wenigen bin, die ihn vorzeitig besiegen konnten. Es hat sich gelohnt, dass ich zuletzt ein Jahr an meinen technischen Schwächen und sechs Monate an meiner Physis gearbeitet habe. Jetzt bin ich bereit für den Schritt nach Übersee, wo ich am 22. Juni in Philadelphia antreten werde.“

Begleitet wird er in den USA von Leonardo Di Stefano Ruiz, der den Tschechen Pavel Herman in der ersten Runde gleich dreimal auf die Bretter schickte und einen schnellen Sieg per technischem K.o. feierte. „Ich bin nicht der Typ, der eine Show über sechs Runden macht und dabei riskiert, womöglich den Lucky Punch einzustecken. Wenn ich ihn in der ersten Runde ausschalten kann, dann mache ich das auch“, erklärte der Bietigheimer.

Mit Spannung wurde das Duell zwischen Hakan Tosun und dem Serben Marko Pavlovic erwartet. Eineinhalb Jahre war der Lokalmatador vom KULTUR IM RING-Veranstalter SV Heilbronn am Leinbach krankheitsbedingt außer Gefecht, ehe er nun sein Comeback feierte. Nach vier Runden hatte auch er in seinem vierten Profikampf seinen vierten Sieg gelandet. „Ich muss ehrlich sagen, ich war nach der langen Pause in den ersten beiden Runden doch noch ziemlich eingerostet“, grinste der 30-Jährige. „Mir war eigentlich wichtig gewesen, dass ich meinen Gegner bei meinem Comeback zu Boden schicke. Mein Trainer Alex Seel hat aber erkannt, dass es besser ist, geduldig zu boxen, statt mit der Brechstange gewinnen zu wollen. Das hat dann sehr gut funktioniert und ich freue mich, dass ich mit einem Sieg zurückgekehrt bin.“

Sein enormes Potenzial legte der „tschetschenische Hammer“ Ilias Mitaev zu Tage. Der Wahl-Möckmühler, der wie Tosun von Alexander Seel trainiert wird, beherrschte seinen Gegner Jiri Hauke nach Belieben, bis der Ringrichter den Kampf in der dritten Runde vorzeitig beendete und Mitaev seinen siebten Sieg im siebten Kampf bescherte. „Ilias hat genau das geliefert, was ich von ihm erwartet hatte. Er hat jetzt auch vor heimischem Publikum gezeigt, welches riesige Potenzial in ihm steckt“, sagte Alexander Seel über seinen Schützling.

Zwischen den Kämpfen begeisterten der Wiesbadener Armando Sarowny und die Expiria Entertainment Show mit Tanzeinlagen, Livemusik und nach dem letzten Kampf von Ilias Mitaev vor der Römerhalle mit einer spektakulären Feuershow.

Alexander Seel, als Abteilungsleiter Boxen des SV Heilbronn am Leinbach auch Veranstalter, zeigte sich mit der Neuauflage von KULTUR IM RING sehr zufrieden: „Das Wichtigste ist, dass wir das, was wir 2019 begonnen hatten, jetzt endlich fortsetzen konnten. Wir haben diesmal mit einer etwas schmaleren Veranstaltung den Grundstein für ein Event gelegt, das wir künftig jährlich veranstalten und Jahr für Jahr ausbauen werden.“

Auch der Heilbronner Oberbürgermeister Harry Mergel war von dem Abend sehr angetan. „Ich habe heute zum ersten Mal Boxen live gesehen und bin schwer beeindruckt von der sportlichen Leistung der Akteure. Mein Dank geht an Alexander Seel und sein Team, die mit ehrenamtlicher Arbeit ein tolles Event auf die Beine gestellt haben.“

Foto: Michael Schaffert